Lehrerkollegium
1950
Ob. Reihe v. links: Dr. Steigleder, Backwinkel, Dr.
Bendfeld, Altemöller, Dr. B.
Martin (Musikus), Albrecht
Mittlere
Reihe v. links:
Schröder (Oma
Schröder), Berkenstock
(Klappersack), OStD Messmer, Janssen, Verrow, Heipel, Gahlen, Rosenau,
Menke, Michaelis, Pfarrer Jähme, Pollmüller
Untere Reihe sitzend v. links:
Lübcke (Cinna, der Poet), Hasebrink, OStD Dr. Schimmöller,
Meyer-Wichmann (Schlange), Rack (Atze), Dr. W. Martin.
O
Ia : Klassenausflug
Bingen 1950;
Weinprobe
Obere Reihe v. links: "Micki" Alfred Grollmann, Erich Hochstädt,
Günter
"Katze" Katzmarek, Friedhelm "Pastor" Gundlach, Eduard Slodkowski.
Mittlere Reihe v. links: Manfred Wettlaufer, Willi Riese, Alfred
Feller.
Untere Reihe v. links: Elmar Voortmann, Josef "Vati" Hellmann.
O Ib :
Ausflug nach
Essen 1950
Von links: Rudi Morawietz, Wolfgang Flüchter, Hans Diemel, ? , ? ,
Erich Hochstädt, Norbert Wallmann (der spätere
Stadtdirektor
von Bottrop),
, ? , Hans Schumann, Bernd Bremberg, "Bönne"Rüdel.
Aus unserem Heft zum Abi – Kommers
der O Ia :
Oberstudiendirektor
Dr. Schimmöller
Freude schöner
Götterfunken
Tochter auf dem Lyceum,
übernahmest einst als Bunken
uns auf dem Gymnasium.
Bist im Sinusgang gekommen,
unsre schrecklichen Manieren,
hast Du Dich recht angestrongen,
auf den Hochglanz zu polieren.
Uns für`s Theater zu begeistern
war fürwahr ein schweres Stück,
doch auch dieses zu bemeistern
kanntest Du ja kein Zurück.
Freude war Dir dann beschieden,
hast Du es dann doch geschafft,
endlich hast Du Deinen Frieden,
trinke jetzt der Rebe Saft !
Oberstudienrat Rack
Eine in Ehren ergraute
Glatze
begleitete uns von Sexta an.
Sie gehörte unserm Studienrat „Atze“,
ein gerechter, unbestechlicher Mann!!
Seine Schwäche war die Pedanterie,
sie machte uns tüchtig zu schaffen,
zu früh kam er oft, zu spät kam er nie,
stets wollt’ er Sekunden erraffen.
Vergilius war sein besonderer Freund,
mit ihm beglückte er Schauerten.
Tränen der Wut hat dieser geweint-
wie wir den Kerl bedauerten!!
Trotz großen Könnens ist er sehr bescheiden,
verschmähet Lametta und
Tressen,
doch leider müssen wir von ihm scheiden,
-wir werden ihn nie vergessen !!
Studienrat
Heipel
Ein guter Ordinarius
war Karle Heipel ohne Zweifel.
„Daß grad ich die Klasse nehmen muß“
-dacht’ er- „ich armer Teufel !!“
Es wird nie gegessen so heiß wie gekocht,
das sollt’ sich bei uns auch erweisen,
für uns’re Int’ressen er später gut focht,
ihn deshalb mit Eifer wir preisen.
Weil von Manieren er sah keine Spur,
versuchte Karle in Bingen
zunächst einmal die Trinkkultur
uns Brüdern beizubringen.
Im Sport, da war er
ein
großer Stratege,
entdeckte Talente am laufenden Band.
Er suchte neue Trainingswege,
und was er suchte, immer er fand.
Mit großer Umsicht und weisem Rat
bracht’ alle er uns durch’s Examen.
Das war fürwahr keine leichte Tat-
gelobt sei er ewiglich. Amen!
Studienrat
Dr. W. Martin
Seit nun langen, langen Jahren
droht’ Heio Schlitten mit uns zu
fahren,
hat aber trotz vieler Zornesfalten
immer uns die Stang’ gehalten.
Manchmal war der Lärm auch zu groß,
Herr Martin hatt’ seine liebe Not,
die Ruhe wieder herzustellen,
da tät man hinterm Rücken bellen.
„Na bäde, seid roohig, Ihr seid doch so lang!
Was ist das? Da spälen doch drei tatsächlich Grand!
Mit vären auch noch, das ist doch zu viel !“
Gleich zum Direktor er gehen will.
Schiebt’s aber auf, verständlicherweise,
das wär nämlich kein’ angenehm’ Reise.
„Ech kräge föör ähre Stonde kein Geld“-
Und der Fried’ ist wieder
hergestellt!
Heut, Herr Doktor, wollen wir’s sagen:
Sie hatten viel Sorge um die „Herrn“ und
„Blagen“.
Aber noch nach vielen, vielen Jahren
Werden wir Ihr Andenken bewahren.
Studienrat
Lübcke
Groß und hager, wenig
Haare,
der Kopf genau wie Richard
Strauß,
füllt seinen Dienst schon viele Jahre
an Bottrops Schul Herr Lübcke aus.
Ein Dichter war er von hohem Rang,
seine Leidenschaft war das Theater,
führt’ uns vor Beckmessers Gesang;
auch Büttenmärsche verfassen tat er.
Weit gereist war eh’ und je er,
trat Mackensen bald auf den Zeh,
kannte Enrico Caruso näher,
stand frierend auch in Russlands Schnee.
„Ich will Sie nicht mit
Französisch quälen,
ich will’s Ihnen lieber in Deutsch erzählen“.
Trotzdem jeder von uns find’t,
dass in Französisch perfekt wir sind.
Drum wir rufen maintenant
Lieber Friedrich, Du warst bon !
Studienrat
Berkenstock
Ihr wisst es selbst, wie oft
es war,
der „Bernhard“ kommt,
gleich ist er da
!
Das war sein Nam’ von alters her,
kaum einer kennt ihn anders mehr.
Sein Lehrfach war Biologie:
Maikäfer, Bienen und Eugenik;
erlernen taten wir sie nie,
doch das kümmert uns heute wenig.
Solang’ man ihn noch Lehrer nennt
und nicht das „Pauker“ hinterhängt,
solange wollen wir ihm danken,
auf dass verdiente Lorbeerranken
nicht in Aeonen untergehen,
er bleibe so, auch wenn wir gehen.
Studienrat
Rosenau
Aus der Heimat fortgetrieben
kam zu uns Herr Rosenau,
nur Erinnerungen blieben
an Niederschlesiens grüne Au’.
Capra und der Kovermann
sind besonders ihm gewogen,
kamen sie in Geschichte dran,
haben oft sie ihn belogen.
Wenn dazu noch Max und Moritz
-jeder kennt die beiden Sünder-
trieben ihren schnöden Mumpitz,
behauptet’ er, wir wären Kinder.
Dafür danken wir ihm sehr!
Heute kann man’s ihm ja sagen:
Gott sei Dank kann er nicht mehr
mit Verfassungen uns plagen.
Unser letzter Wunsch soll sein,
mag auch heut’ er werden schicker,
dass trotz allem Prophezeih’n
sein netter Bauch nicht werde dicker.
Studienrat Menke
Seit einem Jahrzehnt - man
bedenke
wie schnell ist vergangen die lange
Zeit -
kennen wir nun Herrn Studienrat Menke.
Es liegt nicht an ihm, dass wir Mathe sind leid.
Wir gaben ihm sehr viele Namen,
bald hieß er „Balduin“, bald „Hein“,
und seines Körpers großer Rahmen
bracht’ ihm den Namen „Kuli“ ein.
Ein Seemann war er und liebte das Meer,
zu fürchten war seine gewaltige Pranke,
in Bingen schleppte er Steine schwer,
wir sollten’s auch tun, da sagten wir „danke“.
Zwar zwickte er uns viele Male,
wir hatten ihn trotzdem sehr
gern,
denn unter einer rauhen Schale
verbarg er einen goldnen Kern.
Oberschullehrer
Dr. B. Martin
Martin II, dem Musikus,
machten grad wir viel Verdruß.
Während er der Klassik Höh’n
suchte uns ans Herz zu legen,
fanden wir den Jazz ganz schön,
seinen Zorn mußt’ das erregen.
Wie die Schneise tief im Wald,
sollten die Kadenz wir sehen,
doch wir Laien konnten halt
seine Reden nicht verstehen.
Er zeigte himmlische Geduld
sowohl beim Chor als beim Orchester,
drum galt grad ihm der Hörer Huld -
man spende ihm ein Gläschen Trester.
Pfarrer
Jähme
Die kleine Schar der
Protestanten
bedurfte einer starken Hand,
im Pfarrer Jähme wir sie fanden,
doch hatt’ er erst nen schweren Stand.
Schließlich hat er uns besiegt
durch des milden Wortes Macht,
unterm Tisch der Cäsar liegt:
Hätt’ste das von uns gedacht?
Doch hat die Examensängste
tröstend er uns ausgetrieben,
dafür sei ihm heut das längste
Danklied von den bösen Sieben.
Studienrat Dr.
Bendfeld
Als schwarzer Mann aus dem
Münsterland
kam Berni Bendfeld per Krad,
als Bauernsohn an der Figur gleich erkannt
nach Bottrop, der Bergmannsstadt.
Er schwärmte - was Wunder - für die Natur,
speziell für den Köllnischen Wald,
und suchte verliebter Primaner Spur,
- die Pärchen haßten ihn bald -.
Mit seinem herzerfrischenden Lachen
verschönte er unsere Stunden.
Wir wollen ihm stets Ehre machen
und unsern Dank ihm bekunden.
Zeichenlehrer
Dassow
Schmerzensmänner,
Schmerzensmänner,
rechts und links und überall,
und da sagt doch dieser Kenner,
diese Macker hätten keinen Knall.
Rote Kleckse, grüne Kleckse,
Kreise, Striche, blauer Dunst,
und das ganze Farbgehexe
nennt der Mensch moderne Kunst.
Manchmal ward uns Angst und Bange,
dennoch war der Schmerzensmann
genau so gut wie Onkel „Schlange“
drum keiner ihn vergessen kann !
1998
Klassentreffen der OIa in Bottrop
Von links: Petz Braun, Erich Hochstädt, Michi Grollmann, Ludwig
Weiss,
Karl-Heinz Schauerte, Elmar Voortmann, Alfred Feller.
Erich Hochstädt
Einige heitere und auch besinnliche
Erinnerungen
In der Klasse
saßen wir an
Zweiertischen.
Zu Beginn einer Latein-Arbeit bei Oberstudienrat Rack hatte er
uns einen lateinischen Text diktiert, den wir anschließend
ins Deutsche übersetzen sollten. Ich bemerkte, wie mein
Tischnachbar
in seinem „Pons“ herumsuchte und dann offensichtlich
das richtige Kapitel gefunden hatte. Am nächsten Tage bekamen
wir die Arbeit zurück, und Herr Rack sagte zu meinem Nachbarn:
„Sie haben alles richtig und trotzdem die Note fünf.
Sie haben einen Satz mit übersetzt, den ich gar nicht diktiert
hatte.“
Einmal hatten
wir beschlossen, den Beginn
des Karnevals zu begrüßen. Während des Unterrichts
am 11.11. hielt vorne in der ersten Reihe ein Mitschüler
Punkt 11:11 Uhr seine Armbanduhr hoch, worauf die gesamte Klasse
aufstand und ein vorher abgesprochenes Karnevalslied sang. Total
erschrocken wollte unser Lehrer flüchten. Er hatte schon
die Türklinke in der Hand, als bei ihm der Groschen fiel
und er erkannte, worum es sich handelte.
Studienrat Dr.
Bendfeld, ein katholischer
Geistlicher, lehrte uns im Geschichtsunterricht: „Wer die
Macht hat, hat das Recht. Bei allen Kriegen und Auseinandersetzungen
geht es nur um Macht, Einfluß, Geld und Bodenschätze.
Alle anderen Gründe – selbst bei den Kreuzzügen
– sind nur vorgeschoben und für das allgemeine Volk
bestimmt.“ Mir selbst sagte er einmal persönlich:
„Denken
Sie immer daran, ein lebender Esel ist mehr Wert als ein toter
Professor.“