OStR Menke, Anekdoten und Dönekes

Dönekes aus meiner Schulzeit ( von Norbert Reckert, Abiturjahrgang 1966 )

1958 - 1966

Der Hut auf der Stange

Eine Hommage an OStR „Georg Menke

Wir sagten immer: „Siehst du den Hut dort auf der Stange? – Das ist Menke, der lange


OStR Menke war in der Oberstufe mein Klassenlehrer. Er unterrichtete Mathematik, Physik und Chemie.

Drei Jahre Oberstufe, in drei verschiedenen Fächern, da bleiben Dönekes nicht aus. Hier sind einige davon.


Die Unterschrift

Meine Spezialität war es, ohne großen Aufwand und nahezu fehlerfrei, Unterschriften nachzumachen, so die Unterschriften

von „OStD Schimöller“, „Dr. Tillak“ und natürlich von „OStR Menke“.

Eines Tages, nach Ende des Mathe-Unterrichts hatte ich Tafeldienst. Statt die Formeln bzw. Notizen von OStR Menke abzuwischen habe ich

seine“ Unterschrift darunter gesetzt. Am nächsten Tag stand OStR Menke vor der Tafel, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und murmelte:

Warum habe ich da meine Unterschrift daruntergesetzt? Warum sollte das stehenbleiben?“ Er hat es nie erfahren.


Schlagfertigkeit

Seine Schlagfertigkeit bewies OStR Menke, als ihm beim Schreiben an der Tafel lautstark etwas Menschliches entfleuchte.

Das Gelächter war groß. OStR Menke drehte sich mit einem breiten Grinsen um und sagte:

So kann man auch mit kleinen Sachen anderen eine Freude machen“.


Institutswitz

Mindestens einmal pro Jahr erzählte OStR Menke in der Chemie-Stunde seinen Instituswitz und er hatte helle Freude daran:

Der Medizinprofessor zu seinen Studenten: „Einen guten Mediziner erkennt man daran, dass er eine gute Beobachtungsgabe hat und

dass er sich vor allem nicht ekelt. – Ich habe hier ein Glas mit Urin. Ich stecke nun meinen Finger hinein und lecke ihn danach ab“.

Gesagt, getan. Dann forderte er seine Studenten auf es ihm nachzumachen. Nachdem alle Studenten dem nachgekommen waren,

sprach der Professor: „Sehen sie meine Herren, jetzt fehlt es ihnen an der Beobachtungsgabe.

Ich habe den Zeigefinger hineingesteckt und den Mittelfinger abgeleckt.““


Pleiten, Pech und Pannen

OStR Menke war groß und hatte eine stattliche Figur. Beeindruckend waren die besonders großen Hände, Pranken oder Pannschüppen

wie wir im Ruhrgebiet sagen. Die wurstigen Finger ließen den Verdacht der Ungeschicklichkeit aufkommen.

Da fällt spontan der Schallwellen-Versuch in der Physik ein.

Physik: „Der Schallwellen-Versuch“

OStR Menke wollte nachweisen, dass Töne, sprich Schallwellen, Wasser in Bewegung setzen können.

Der Versuchsaufbau war einfach:

Versuchsablauf:

OStR Menke bläst in die Blockflöte. Der Erfolg bleibt jedoch noch aus. OStR Menke rückt näher an den Versuchsaufbau heran.

Er bläst erneut, stößt dabei aber an den Glaszylinder, der dann umfällt. Das Wasser fließt über die breite Öffnung

der Riesenblockflöte direkt in den Mund von OStR Menke.

Chemie:„Der Natrium-Versuch“

Eine weitere Panne ereignete sich im Chemie-Unterricht:

Herr Menke stellte ein dickwandiges Aquariumglas auf den Versuchstisch und füllte es zu ¾-tel mit Wasser.

Er nahm ein großes (zu großes) Stück Natrium und setzte es auf die Wasseroberfläche. Das Natrium reagierte

mit dem Wasser, schwamm auf der Wasseroberfläche hin und her und nahm dabei immer größere Fahrt auf.

Schließlich knallte es mit Wucht auf die Glaswandung. Das Gefäß zerbrach.

Das Wasser ergoß sich über den Tisch auf den Boden.


Vom StR zum OStR

Es kam die Zeit, da sollte aus dem StR Menke der OStR Menke werden. Penibel bereitete er alles vor. Die entscheidende

Unterrichtsstunde vor dem Prüfungsausschuß wurde mehrfach durchexerziert, in kompletter Länge, bei gleichen mathematischen

Aufgaben, bis alles traumwandlerisch funktionierte. Jeder aufgerufene Schüler hatte die geforderte Antwort parat.


Hahn auf dem Mist

OStR Menke war außergewöhnlich ordentlich. Er legte sehr großen Wert auf eine saubere, besonders gestaltete Heftführung

in Physik und Chemie.

Besonderen Wert legte er auf DIN A4-Klassenarbeitshefte. 1/3-tel jeder Seite musste für den Randes frei bleiben,für Notizen

und Kommentare. Mit dem Lineal musste ein sauberer Strich gezogen werden, deckungsgleich mit der Linienführung

der Rechenkästchen.

Nun ergab sich folgendes Problem: Wir schrieben während einer 6-stündigen Klassenarbeit ein ganzes Heft voll.

Am Ende war meistens kaum noch Zeit für Korrekturen. Die Randlinien mußten vorher gezogen werden, was Zeit

in Anspruch nahm. Zu Beginn wurden etliche Linien mit dem Lineal gezogen. Die Zeit drängte, die letzten Seiten blieben

daher zunächst ohne Randlinien. Wurden aber weitere Seiten benötigt, so hat man, z.B. ich, das eine Drittel geknickt,

damit es zumindest einen Rand gab. Es blieb also Platz für OStR Menke‘s Kommentare. – Das dachte ich zumindest.

Außerdem machte ich den Fehler, das eine oder andere Mal über den ideellen Rand hinaus zu schreiben.

Das war ein schwerer Fehler. OStR Menke machte sich die Mühe jedes benutzte Blatt mit 6 roten Krähenfüßen zu überziehen,

diagonal, von unten rechts nach oben links. Auf der letzten Seite, direkt über der um 1 Note abgestuften Zensur, stand folgendes

zu lesen: „Das sieht so aus, als wäre da ein Hahn über den Mist gelaufen!“. Natürlich in dicker roter Schrift. Obwohl die Arbeit nur

wenige Fehler enthielt, so musste sie komplett, sauber und natürlich mit „Rand“ in ein neues Heft übertragen werden.


Und dennoch, wir alle hatten den „langen Hein“, den „Hut auf der Stange“ immer (fast immer) sehr gern. Übrigens fand ich die Art

der Physik- und Chemie-Heftführung praktisch und genial. Ich habe sie während meines gesamten beruflichen Lebens,

wo es möglich war, genutzt und propagiert.


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