B)   Die Siedlungsgeschichte Bottrops bis 1890

    Der Name "Bottrop" existierte schon im 8. Jahrhundert. Über die Bedeutung des Namens herrschen unterschiedliche
    Meinungen. Die eine Meinung leitet "Borthorpe" vom Stamm der Brukterer ( daher Brukterer Straße ) oder deren
    Nachfahren, den Borchtern, ab, die die Gegend von Soest bis zu den Grenzorten Bottrop und Borbeck bewohnten,
    wo ihr Gebiet an das der Franken grenzte. Die zweite Auslegung deutet, daß Bor-torpe nicht anderes als Berge-dorf
    heißt. Von der Emscher aus gesehen lag das Dorf ja auf einer Anhöhe.
    Zur Zeit der römischen Kriege bewohnten die Sugambrer das Gebiet des Vestes. In dieser Zeit entstanden die Orte
    Dorsten und Recklinghausen. Unter den Franken wurde die Siedlungstätigkeit weiter ausgedehnt. Die Hauptrodungs-
    zeit war um 750. Das älteste in Bottrop nachweisbare Anwesen lag in Bottrop-Mitte, etwa 70 m nördlich der heutigen
    Prosperstraße am Ehrenplatz. Von dort erfolgte zunächst die Besiedlung in östlicher Richtung nach Batenbrock zu.
    Später bildeten sich in der Umgebung fünf Bauerschaften : Lehmkuhle, Fuhlenbrock, Schlangenholt, Boy und
    Batenbrock. Die Namen lassen auf damalige topographische Gegebenheiten schließen. Man siedelte im Einzelhof-
    system. Die Gehöfte waren in sich abgeschlossen und von Eichen und Buchen umstanden.
    Nach der Unterwerfung des Gebiets durch Karl den Großen wurden die Einzelhöfe Oberhöfen unterstellt, die dem
    Stift Essen ( Oberhof Hansiepen in Vonderort mit 30 Unterhöfen ) oder der Abtei in Werden gehörten ( Armelerhof
    am Donnerberg, eine der ältesten Besitzungen der Abtei, schon Ende des 9. Jahrhunderts nachweisbar ; daher noch
    heute Armeler Straße ).
    Im Zuge der Christianisierung des Sachsenreiches wurde im Dorf Bottrop die Cyriakuskapelle errichtet ( erstmals
    erwähnt 1160 in einer Handschrift des Klosters Deutz ), die bis 1897 kirchenrechtlich der Pfarrkirche in Osterfeld
    unterstellt war, obwohl das Nachbardorf keine größere Bedeutung als Bottrop hatte. Durch die Gründung der
    Kapelle im Dorf erhielten die selbständigen Bauerschaften einen Mittelpunkt, das Kirchdorf, auf das sie ihre Wege
    ausrichteten. Sie wuchsen so zum Kirchspiel Bottrop zusammen.
    In der weiteren Siedlungsgeschichte ist die Anlage von Wasserburgen bedeutend. Im Osten der heutigen Stadt entstand
    die Ordenskommende Welheim des Deutschen Ritterordens. Eberhard von Welheim war im Jahre 1230 in den Orden
    eingetreten und hatte ihm seinen Besitz vermacht. Die Kommende wurde zum größten Grundbesitzer im Kirchspiel und
    hatte daher großen Einfluß auf die Entwicklung des ganzen Dorfes ( Straße : An der Kommende ).
    Im Jahre 1350 wurde die Knippenburg als Wasserburg durch den Beamtenadel der Fürstäbtissin von Essen im Süden
    des Dorfgebiets gebaut. Diese Burg ( Straße : An der Knippenburg ) besaß ebenfalls viele Ländereien im Kirchspiel.
    Die verfallenden Ruinen der Burg mußten inzwischen einem Industriegebiet weichen.
    Im Norden der Gemeinde lag die Burg Schlangenholt, von der wenig überliefert ist. Sie hatte wie die Knippenburg
    eine Hauskapelle und viel Grundbesitz ( Straße : Am Schlangenholt ).
    Ein weiterer adliger Besitz war Haus Hove in Vonderort ( Haus Hove Straße ). Alle diese Burgen wurden unter der
    Oberherrschaft der Kurfürsten von Köln angelegt, denen das Vest Recklinghausen damals unterstand. Bottrop lag am
    Rande des Vests, Sterkrade gehörte bereits zum Besitz der Herzöge von Kleve. Bottrop gehörte bis 1803 zum
    Kurfürstentum Köln, kam dann für kurze Zeit an die Herzöge von Arenberg, 1811 dann zum Großherzogtum Berg.
    Bottrop wurde Bürgermeisterei ( Mairie ), zu der auch Osterfeld gehörte. Beide Dörfer hatten bis 1891 einen
    gemeinsamen Bürgermeister.

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