Der Entlassjahrgang 1953

                                        Das Klassenfoto und der Text dazu wurden von Herrn Werner Oberdrevermann beigesteuert.

                                "Das Foto wurde 1950 aus unbekanntem Anlass gemacht. Diese Klasse wurde 1945 nach Wiederaufnahme des Schulbetriebes
                                neu zusammengestellt und entspricht nicht mehr der Sexta von 1942, der ich angehörte.Teile der damaligen Sexten, Quinten
                                und Quarten wurden Anfang 1943 in das KLV Lager Luhacovice in der Tschechoslowakei und ab Anfang 1944 nach
                                Garmisch-Partenkirchen verlegt.
                                Unsere damaligen Lehrer waren die Herren Kühndahl, Bald, Martin, Swiderski, Dr. Stemman und Dr. Heckmann.
                                Leiter der Oberschule war seinerzeit Dr. Klingelhöfer.
                                Kontakte zu ehemaligen Mitschülern gibt es nicht. Ich habe die Schule 1950 verlassen und bin beruflich seitdem in Bochum
                                sesshaft. Auf Grund des Fotos haben sich zwar einige Ehemalige bei mit per mail gemeldet. Sie waren mir aber unbekannt,
                                da sie aus Parallelklassen stammten."



                                                                               Der Entlassjahrgang 1953 (auf dem Foto ist die UIIIa)

                                                                                                  Ein Foto des damaligen Lehrerkollegiums finden Sie hier:     

Regelmäßige Klassentreffen des Entlassjahrgangs 1953

Kuballa und Kubis, die saßen immer zusammen
Von Silke Bender
Quelle: 22.02.2003 / WAZ LOKALAUSGABE / BOTTROP

Vor 50 Jahren machten 18 Schüler des Jungengymnasiums ihr Abitur - Seit 25 Jahren treffen sie sich regelmäßig.
Ende Februar 1953 trennten sich allmählich die Wege von 18 jungen Männern. Das Abitur-Zeugnis in Händen, zogen
17 aus, um zu studieren, einer hielt der Heimat die Treue. Was damals keiner geglaubt hätte: Bis heute stehen die ehemaligen Klassenkameraden miteinander in Kontakt. "Es ist ein Glück, die Zusammengehörigkeit dieser Gruppe pflegen zu dürfen", sagt Willi Kuballa, Grubeninspektor a.D., der nach einigen Jahren in Marl wieder in Bottrop wohnt.
Seit 1993 nimmt er die Organisation der jährlichen Zusammenkünfte "seiner" Klasse am Jungengymnasium in die Hand, denn "einer muss das tun, sich liebevoll drum kümmern", pflichtet ihm Kubis zu. Kuballa und Kubis, die saßen immer zusammen, und wenn der Lehrer mit dem Abfragen begann, war erst Kuballa dran "und ich kriegte die Sch. . .fragen", erinnert sich Kubis, mit Vornamen Theo Peter, der die Welt als Hobby-Pilot bereiste, sich vor zwei Jahren jedoch von seinem einmotorigen Flugzeug trennen musste. Im echten Leben war bzw. ist er Rechtsanwalt und Notar. Die mündlichen Abiturprüfungen fanden genau vor 50 Jahren, vom 23. bis 25. Februar statt. Die 18 Jungs waren die letzten Schüler der "Oberschule im Abbau". Die von Hitler initiierte Schulform sollte abgeschafft werden, deshalb der Zusatz "im Abbau". Als Rebellenklasse waren sie verschrien, obwohl Parallelschüler sie nach näherer Betrachtung als "stinknormal" bezeichneten. Für ihren Klassenlehrer, der ihnen mit Deutsch und Geschichte zu Leibe rückte, wären sie durchs Feuer gegangen, schwören die heute 70-Jährigen (plus-minus ein paar Jährchen). Schwer enttäuscht waren sie, als er den Antrag stellte, sie nicht zum Abitur zuzulassen, da sie die sittliche Reife nicht hätten. "Nur, weil er ein paar von uns auf einer Klassenfahrt mal im Mädchenzimmer erwischt hatte", empören sie sich bis heute.  Man ahnt es: In der Runde der Lausbuben von einst ("Wir haben uns gar nicht um Frauen gekümmert", schwört Ex-Ferrostahl-Geschäftsführer Hans Grybek) ebbt das lebhafte Gespräch stundenlang nicht ab. Die gemeinsame Schulzeit ist keineswegs Hauptthema, kündigt sich aber regelmäßig mit den Worten "Weißt du noch?" an. Und wissen sie noch, wie sie die bestandene Reifeprüfung gefeiert haben?
Aber ja: Mit der eigens dafür gemieteten Straßenbahn sind sie zu Bernhard Friedrich Treiber gefahren, der damals in Oberhausen-Osterfeld wohnte, heute als Architekt im Ruhestand in Neuss lebt. So gegen zwei oder drei Uhr nachts habe man sich von der Bahn wieder abholen lassen, "es hat geschneit, und wer vorne stand, durfte die Fußklingel drücken". Betrunken war aber keiner, betont Treiber, denn es habe nur Jägerpunsch gegeben und da sei nicht so viel Alkohol drin. Treiber musste übrigens als "externer" Schüler das Doppelte an Schulgeld zahlen: nicht 240 DM sondern 480 DM. Kuballa hat recherchiert und vergleicht die Summe mit damals üblichen Wochenlöhnen: 1949 verdiente ein Industriearbeiter knapp 56 DM, drei Jahre später 76 DM. Klarer Fall: Alle 18 arbeiteten neben der Schule. Im Handwerk, im Hoch- und Tiefbau, unter Tage, an der Tankstelle. "Einen Job zu finden, war damals nicht schwer", sagt einer, und Kuballa erinnert sich, wie er sonntags erst Tonnen von Kohle "machte" und dann um 14 Uhr auf dem Fußballplatz antrat. Erst lernen, dann schuften, das sei "so normal wie noch was" gewesen, schließlich wollte sich jeder was leisten können, ein Rad oder eine neue Hose.
Seit 25 Jahren trifft sich die Ex-Abi-Klasse mindestens einmal im Jahr. Immer privat, immer mit Frauen. Denn "die freuen sich genauso darauf wie wir", sagt Treiber. Ob Pater Thomas (es gibt noch einen Pater: Pater Chrysostomus) im Mai in Badenweiler dabei ist, ist noch fraglich. Er lebt in Südkorea, in Daegu, der Stadt des U-Bahn-Anschlags. "Ob wir ihn mal anrufen, ob es ihm gut geht?"

( Anmerkung : Weitere Informationen sind jederzeit willkommen und werden gerne hinzugefügt. )


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